zurück im Zillertal
Freitag stand dann eine Tour zum Schlegeisspeicher auf dem Plan. Verwirklicht werden konnte er aber nicht. Immer dem Regen aus dem Weg fahrend landeten die Nabenputzer dann am Ausgangspunkt der Zillertaler Höhenstraße in Ried. Nach ca. 3 km Anstieg setzte Nieselregen oder Nebel ein. Eine Weiterfahrt war nicht nur sinnlos, sondern auch gefährlich. Vernünftigerweise wurde ins Tal umgekehrt. Von dort aus ging es ins Stilluptal mit einer idyllisch in den hohen Bergen eingebetteten Talsperre. Immerhin brachten es die Radler auf dann doch noch rund 70 km und 1100 hm mit Anstiegen mit bis zu 15 %.
Am Samstag – endlich – trockenes Wetter. Der lange geplante Höhepunkt – im wahrsten Sinne des Wortes – sollte folgen: Die Zillertaler Höhenstraße sollte bezwungen werden.
Die kleine Ortschaft Ried ist Ausgangspunkt. Die Beschilderung „Zillertaler Höhenstraße“ ist gut zu finden und bald verengt sich die Straße auf einen Fahrweg von vielleicht 2,5 bis maximal 3 Meter Breite. Dies wäre nicht besonders schlimm, wenn sie dabei nicht auch noch auf eine Steigung von 15 % zunehmen würde und diese zu allem Überfluss auch noch lange beibehält. Bis zur Mautstelle (km 7,0) nämlich. Nach Aussage der dortigen Kassiererin sollte nun das schwerste Stück der ganzen Höhenstraße folgen. Die Steigung geht nicht zurück, sondern nimmt ganz im Gegenteil nochmals zu, nämlich bis auf 18 %. Fast zwei Kilometer müht man sich so mehr schlecht als recht nach oben. Das Rad muss ausbalanciert werden: Man muss aufpassen, dass das Hinterrad im Wiegetritt nicht wegrutscht. Zieht man am Lenker, dann hebt das Vorderrad ab. Mit dem Überfahren der Baumgrenze geht endlich auch die Steigung zurück und bei 10 % Steigung hat man endlich auch wieder einen Blick für die schöne Landschaft übrig. Bei der Kaltenbacher Hütte ist die Aussicht auf die Gletscherfelder der Zillertaler Alpen im Süden zu genießen.
Bis zur Abzweigung Aschau/Zemmbach geht es abwärts. Die Möglichkeit, von hier wieder ins Zillertal hinunterrollen, hat kein Nabenputzer genutzt. Einhellige Meinung: Wer den schweren Weg hierher schon auf sich genommen hat, wird nun nicht mehr „schlapp machen“. Anfangs rollt es noch eben, tief unten ist das silbrig glänzende Band der Ziller zu erkennen, dann steigt die Straße bei km 18,5 wieder an. Dies dann aber auch gleich bis auf 18 %, wobei diese Höchststeigung glücklicherweise aber immer nur kurz beibehalten wird und die längeren, flacheren Abschnitte von knapp 10 % deutlich überwiegen. Leicht wird es einem aber trotzdem nicht gemacht und alle sind froh, die Hirschbichl Alm nach knapp 22 km erreicht zu haben. Das urige Berggasthaus böte eigentlich eine willkommene Gelegenheit zur Rast. Doch bis zum Ende der Steigungsstrecke beim Arbiskopf-Joch sind noch 3,5 km zurückzulegen; nach Aussage von Kapitän Alfred „ein Kindergeburtstag“.
Denn zuerst geht es aber nochmals kurz abwärts, bevor ein 15 %iger Anstieg an den Hängen des Rauhenkopfes hinauf zu einem großartigen Aussichtspunkt (km 23,5) führt, der sowohl die Zillertaler Berge als auch den Tuxer Hauptkamm in seiner ganzen Pracht zeigt. Noch ist der höchste Punkt des Tages allerdings nicht erreicht, dazu bedarf es einer letzten Kraftanstrengung und der allerletzten Körner hinauf zum Arbiskopf-Joch (km 25,0) in immerhin bemerkenswerten 2133 Metern Höhe. Feststellung der Nabenputzer an ihren Kapitän Alfred: „Kindergeburtstage sehen wohl anders aus.“ Auf dem Arbiskopf war eine wohlverdiente Pause in der Atlas-Sport-Alm am Melchboden geplant: Leider fand dort eine Hochzeitsfeier statt. Also keine Chance einzukehren. Und so machten sich die Nabenputzer gleich an den Abstieg ins Zillertal – mit Gefällen von bis zu 18 %. Höchste Konzentration war notwendig um zahlreiche Spitzkehren und Kurven zu bewältigen. Zwischendurch mussten Pausen eingelegt werden, weil „Bremser Michael“ seine Felgen abkühlen lassen musste. Im Tal angekommen brach die Wolkendecke auf und endlich schien die Sonne. Da hatte Petrus wohl für die Nabenputzer eine kleine wohlverdiente Belohnung bereitgehalten. Am Ausgangspunkt Aschau wurde dann zünftig eingekehrt. Dass das eine oder andere Bier unterlag wohl einem Schnellverdunstungsvorgang. Aber das hatten sich alle Nabenputzer wahrlich mehr als verdient. Am Ende standen ca. 2200 hm am Tacho und alle waren einer Meinung: Diese Tour muss man einmal gemacht haben. EINMAL!!!
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